Albanien

Albanien ist ein Schwerpunktland der Schweizer  Transitionszusammenarbeit mit Osteuropa. Im Laufe der vergangenen 30 Jahre hat das Land den Wandel zu einer Demokratie und Marktwirtschaft vollzogen. Die laufenden Kooperationsprojekte des SECO in Albanien konzentrieren sich darauf, resiliente makroökonomische Rahmenbedingungen zu schaffen, ein innovationsfreundliches Geschäftsumfeld und solide städtische Infrastrukturdienste zu fördern sowie das Energiemanagement zu verbessern.

Das auf dem westlichen Balkan gelegene Albanien zählt 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und ist als Land im oberen Segment der mittleren Einkommensgruppe klassifiziert. Als EU-Beitrittskandidat hat Albanien seit 2014 mehrere Reformprozesse angestossen, die den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt fördern sollen. Diese umfassen eine Gebiets- und Verwaltungsreform, Verbesserungen im öffentlichen Rechnungswesen und in der Steuerverwaltung, eine Justizreform, eine nationale Entwicklungsstrategie für Unternehmen und Investitionen, die Stärkung der Energiegesetzgebung und die Regionalisierung der Wasserversorgung. Die Umsetzung dieser Reformen stellt trotz dem starken Engagement der nationalen Akteure eine Herausforderung dar.

Zwei junge Berufstätige im Gespräch mit einer Person in einer Führungsposition in einem Raum für Innovation.
Die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor ist entscheidend für die Verbesserung
der Jugendbeschäftigung in Albanien.

Stärkung der Resilienz zur Bewältigung künftiger Herausforderungen in Krisenzeiten 

In den letzten Jahren erlebte Albanien drei grosse Krisen: Als erstes ein schweres Erdbeben im November 2019, das 51 Todesopfer forderte und von dem insgesamt 200 000 Personen betroffen waren, wobei sich die geschätzten Schäden und Verluste auf rund 985 Millionen Euro, also auf 7,5 Prozent des BIP von 2018 belaufen. Anschliessend kam die Covid-19-Pandemie von der Albanien mit rund 332 000 Ansteckungen und 3589 Todesfällen betroffen war. Schliesslich traf Albanien die Energiekrise, die auf die Dürre und den Krieg zurückzuführen ist und deutlich höhere Staatsausgaben für Energieimporte verursachte. Zudem weist Albanien das höchste geschätzte Katastrophenrisiko Europas auf: Zwischen 1980 und 2010 litten mehr als 600 000 Personen unter Überschwemmungen und Stürmen, die einen wirtschaftlichen Schaden von mindestens 24 Millionen US-Dollar verursachten, während der Klimawandel die hydrometrologischen Risiken insbesondere in den Küstengebieten zusätzlich verschärft.

Diese Krisen legten die Schwachstellen bei der Gouvernanz und der Katastrophenvorsorge offen und zeigten, wie wichtig die Stärkung der Resilienz der Wirtschaft, der Institutionen und der Infrastrukturen ist, um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein:

  • Die albanische Wirtschaft kämpft mit einer immensen Staatsverschuldung (gemäss Schätzungen der Weltbank rund 78 % des BIP 2022), einem hohen Grad an Informalität und einer erhöhten Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Menschen, weshalb die makroökonomischen Rahmenbedingungen und das Geschäftsumfeld verbessert werden müssen.
  • Albanien hat beachtliche Fortschritte im Ausbau der Trinkwasserversorgung erzielt. Hatten im Jahr 2000 weniger als 50 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einer zuverlässigen Wasserversorgung, so waren es 2020 bereits mehr als 70 Prozent. Dennoch haben weniger als die Hälfte der Bevölkerung (47 %) Zugang  zu einer zuverlässigen Abwasserentsorgung und das Abfallentsorgungssystem bleibt mangelhaft, mit einer unzureichender Abfalltrennung sowohl an der Quelle als auch beim Recycling.

 

Welche Ziele verfolgt das SECO?

Das SECO und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) legen das Schweizer Kooperationsprogramm in Albanien gemeinsam fest und setzen sie zusammen um. Sie engagieren sich in den Bereichen demokratische Gouvernanz, Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung, städtische Infrastruktur und Klimawandel sowie im Gesundheitswesen. Das SECO konzentriert sich auf folgende Themen:

  • Zuverlässige makroökonomische Rahmenbedingungen
    Die Programme des SECO zielen darauf ab, zuverlässige makroökonomische Rahmenbedingungen und einen stabilen Finanz- und Kapitalmarkt zu schaffen. Die institutionelle Stärkung der Regulierungs- und Aufsichtsbehörden des Finanzsektors, beispielsweise der albanischen Zentralbank, trägt zu einer besseren öffentlichen Finanzverwaltung bei. Ausserdem unterstützen die Programme eine optimierte Ressourcenmobilisierung und fördern eine effiziente, transparente und verantwortungsvolle Verwaltung der öffentlichen Ausgaben, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene.
  • Innovationsfreundliches Geschäftsumfeld
    Das SECO setzt sich dafür ein, dass die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität der Unternehmen im Privatsektor erhöht und ein nachhaltiges Investitionsklima gefördert wird. In den vergangenen Jahren half das SECO Albanien dabei, das betriebliche Rechnungswesen an internationale Standards anzugleichen. Die Programme des SECO zielen ebenfalls darauf ab, die Wirtschaft enger mit dem Bildungssystem zu verknüpfen, um die inklusive Erwerbsbeteiligung zu verbessern, die Produktivität zu steigern und die Löhne zu erhöhen.
  • Solide städtische Infrastrukturdienste und Energiemanagement 
    Das SECO leitet und unterstützt Programme zur Gewährleistung sicherer und erschwinglicher Versorgungsdienste in den Bereichen Trinkwasser, Abwasser und Abfall durch finanziell tragfähige Versorgungsunternehmen. Ausserdem fördert das SECO ein effizientes Energiemanagement und die Verminderung des Katastrophenrisikos sowohl auf lokaler, als auch auf nationaler Ebene, und zwar durch die Stärkung der Institutionen, den Ausbau der Kapazitäten und konkrete Massnahmen im Bereich Infrastrukturfinanzierung.

Zwischen 2022 und 2025 sind insgesamt ca. 105 Millionen Franken für die Schweizer Transitionszusammenarbeit mit Albanien vorgesehen, davon ca. 40 Millionen Franken seitens des SECO.

Letzte Änderung 24.04.2023

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