In Entwicklungsländern ist es Unternehmen und insbesondere KMU nur sehr beschränkt möglich, sich zu finanzieren. Trotz grossem Wachstumspotential sind viele finanziell unterversorgt. Das SECO fördert darum den Zugang zu Finanzierung für Unternehmen, damit sie investieren, neue Märkte erschliessen, wachsen und menschenwürdige Arbeitsplätze schaffen können.
Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das SECO verschiedene Stossrichtungen:
Kapital bereitstellen
Das SECO stellt Kapital für Unternehmen bereit. Einerseits durch die SIFEM, die Entwicklungsfinanzierungs-Gesellschaft des Bundes, und anderseits durch den SECO Start-up Fund.
SIFEM ist die 2011 vom SECO geschaffene Entwicklungsfinanzierungs-Gesellschaft des Bundes. Sie stellt etablierten KMU und schnell wachsenden Unternehmen langfristige Finanzierungen in Form von Beteiligungen, Darlehen und Expertise zur Verfügung. SIFEM tut dies zusammen mit anderen öffentlichen und privaten Investoren. Auf diese Weise fördert die Gesellschaft das Wachstum von Unternehmen und schafft Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten. Damit trägt die Finanzierungs-Gesellschaft langfristig auch zu einer erhöhten Nachfrage nach wirtschaftlichen Reformen und einer Verbesserung des Geschäftsumfelds bei. SIFEM, bzw. ihre Portfolio-Unternehmen, haben bisher rund 900'000 Stellen geschaffen.
Der SECO Start-up Fund hilft Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, in Partnerländern des SECO mittels rückzahlbaren Anleihen die Start-up-Phase von Investitionsprojekten zu finanzieren. Die Projekte müssen wirtschaftlich lebensfähig sein und anerkannten Umwelt- und Sozialstandards entsprechen. Der SECO Start-up Fund hat bisher über 16'000 Arbeitsplätze geschaffen und rund 360 Millionen Franken an Investitionen mobilisiert. Rund 35 Prozent des Kreditportfolios machen Projekte in Afrika aus.
Das SECO engagiert sich für die Bereitstellung von Krediten, die Umwelt-, Sozial- und Gouvernanz-Aspekte berücksichtigen.
Reformen anstossen
Das SECO unterstützt Massnahmen, welche die lokalen Rahmenbedingungen reformieren und neue Finanzprodukte schaffen helfen. Ferner ermöglicht es, dass Unternehmen innovative Finanztechnologien nutzen können.
Das SECO fördert innovative Finanzdienstleistungen, um ärmere Bevölkerungsschichten ins Finanzsystem zu integrieren. Dies geschieht zum Beispiel in Tadschikistan mit dem Aufbau einer digitalen Plattform für bargeldlose Finanzgeschäfte. Es erleichtert die Geldüberweisung von Bauern im tadschikischen Pamir – einem isolierten, von schneebedeckten Bergen umgebenen Tal – an die Familie in der Hauptstadt Duschanbe. Nebst verbesserter finanzieller Widerstandsfähigkeit werden dank dem Technologieeinsatz auch neue Arbeitsplätze geschaffen.
Geschlechter gleichstellen
Finanzdienstleistungen sollen für Frauen und Männer gleichberechtigt zugänglich sein. Darum fördert das SECO Finanzierungsangebote, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmerinnen zugeschnitten sind.
Etwa ein Drittel der über eine Million kleinen und mittleren Unternehmen in Nahost und Nordafrika sind in den Händen von Frauen. Diese können jedoch weniger als zehn Prozent der bestehenden kommerziellen Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Unternehmen nutzen. Um dieser Ungleichheit entgegenzuwirken haben das SECO und die Internationale Finanz-Korporation das «Women Banking Champions Program» lanciert. Das Programm will Unternehmerinnen in Ägypten, Marokko und Tunesien Finanzdienstleistungen wie Kredite oder Geschäftskonten ermöglichen. Es sensibilisiert und schult Unternehmerinnen in der Geschäfts- und Finanzierungsplanung und im Management. Zudem fördert es mit Networking-Plattformen den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren.
SDG nachhaltig finanzieren
Das SECO setzt sich dafür ein, privates Kapital zu mobilisieren, um die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – die «Sustainable Development Goals» – zu erreichen. Dazu ist es beispielsweise Netzwerkpartner von Swiss Sustainable Finance, dem Verband für Nachhaltigkeit im Finanzgeschäft. Seit den 2000er Jahren engagiert es sich auch für wirkungsorientierte Investitionen (Impact Investment). Weiterhin zentral ist es für das SECO, mit grünen Anleihen die Klimafinanzierung in Schwellenländern voranzutreiben.
«Green Bonds» sind Anleihen, bei denen sich die Herausgeber verpflichten, mit den erhaltenen Mitteln Umwelt- und Klimaschutzmassnahmen zu finanzieren. Seit 2018 unterstützt das SECO das «Green Bond Technical Assistance Program» der Internationalen Finanz-Korporation. Dieses will die Rahmenbedingungen für Grüne Anleihen verbessern, bietet Ausbildungsprogramme für Finanzinstitute in Schwellenländern und setzt sich für bessere Standards und Transparenz ein.
Kapital für Infrastruktur mobilisieren
Das SECO mobilisiert Wissen und Kapital für nachhaltige Infrastrukturdienstleistungen in Bereichen wie Mobilität, Wasser und Energie. Eine gute, klimaresiliente Infrastruktur ist zentral, damit der Privatsektor wettbewerbsfähig sein und Arbeitsplätze schaffen kann. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist der öffentliche Sektor oft nicht in der Lage, Infrastrukturprojekte vollumfänglich aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Zudem fehlt häufig das Wissen, wie Infrastrukturvorhaben finanziert werden können. Darum sind Partnerschaften mit dem Privatsektor wichtig.
Seit 2002 ist die Schweiz - vertreten durch das SECO - Mitglied von PIDG, der «Private Infrastructure Development Group». PIDG fördert die Beteiligung des Privatsektors an Infrastrukturprojekten. Mit der Mobilisierung von Geldern aus dem Privatsektor hilft PIDG, Finanzierungslücken für Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern in Sub-Sahara Afrika und Asien zu schliessen. Durch das Engagement von PIDG haben mehr als 200 Millionen Menschen Zugang zu neuer oder verbesserter Basisinfrastruktur erhalten und es wurden über 300‘000 Arbeitsplätze geschaffen. Von der Zusammenarbeit mit PIDG profitiert auch der Schweizer Privatsektor. Schweizer Firmen konnten bisher dank PIDG Liefer- und Dienstleistungsverträge von über 36 Millionen US-Dollar abschliessen. PIDG wird von Grossbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, Australien, Schweden und Deutschland sowie von der Internationalen Finanz-Korporation finanziert.
Letzte Änderung 03.10.2024