SECO Cooperation│Multilaterale Entwicklungsbanken

Multilaterale Entwicklungsbanken (MDBs) spielen in der internationalen Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle. Die Schweiz ist daran interessiert, die Entscheide der MDBs mitzubestimmen.

Aus folgenden Gründen ist die Schweiz Mitglied, das heisst Aktionärin, in den multilateralen Entwicklungsbanken:

Globale Herausforderungen bewältigen

Ressourcen – Die MDBs verfügen aufgrund ihres Wissens und ihrer umfangreichen finanziellen Mittel über wirksame Instrumente, um zur Lösung von globalen Problemen wie Klimawandel oder Nahrungsmittelknappheit beizutragen.

Koordination – Um globale Herausforderungen zu bewältigen, braucht es international abgestimmte Antworten. MDBs sind zentral, wenn es darum geht, Ziele aus internationalen Entwicklungs- und Klimaverhandlungen umzusetzen, beispielsweise der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung.

Schweizer Interessen wahren

Die Schweiz profitiert mehrfach von ihren Beiträgen an die MDBs:

Sich international Gehör verschaffen – Als Nichtmitglied der G-7, der G-20 oder der EU kann sich die Schweiz in wichtige Diskurse einbringen und ihr internationales Beziehungsnetz pflegen.
Imagepflege – Die Schweiz stärkt ihren Ruf als innovationsfreudiges Land, das bereit ist, die Lasten und Risiken der Globalisierung mitzutragen.
Schweizer Wirtschaft – Die von den multilateralen Organisationen bei Schweizer Lieferanten eingekauften Güter und Dienstleistungen sind beträchtlich.

Internationale Normen etablieren

MDBs sind unerlässlich, wenn es darum geht, weltweit anerkannte Normen auszuarbeiten. Solche dienen etwa dem Schutz globaler, öffentlicher Güter wie Umwelt oder Wasser oder einer sozial verträglichen Wirtschaftsentwicklung. Sie dienen gleichzeitig als Richtlinien, wenn es darum geht, nationale Rechtsvorschriften auszuarbeiten.

Wirkungsvolle und koordinierte Projekte umsetzen

MDBs sind unersetzliche Partner für die internationale Zusammenarbeit der Schweiz. Ihre Grösse, ihr Wissen und ihre politische Neutralität ermöglichen ihnen einen privilegierten Zugang zu Empfängerländern. Sie führen einen ständigen Dialog mit Regierungen und der Zivilgesellschaft und können dadurch strukturelle Reformen begünstigen.
Eine weitere Stärke der MDBs ist es, umfassende Beratung ihrer Kunden mit Kreditvergaben zu kombinieren. Dies erhöht die Nachhaltigkeit von Projektresultaten und fördert die Eigenverantwortung der Kunden.

Multilaterale Zusammenarbeit ergänzt bilaterale Hilfe

Die multilaterale und die bilaterale Zusammenarbeit der Schweiz ergänzen sich. Die bilaterale Zusammenarbeit ist flexibel, kontextgerecht und kann innovative Konzepte vor Ort umsetzen. Im Rahmen der multilateralen Zusammenarbeit können MDBs solche Konzepte in ihren Projekten in grossem Massstab replizieren und dafür sorgen, dass sie in die nationale Politik integriert werden.
Die Schweiz unterstützt die MDBs bei ausgewählten Projekten. Da MDBs weltweit tätig sind, kann die Schweiz über ihre Schwerpunktländer hinaus Wirkung erzielen. Das Wissen und die Erfahrungen anderer Geber und der MDBs selbst fliessen wiederum zurück in die bilaterale schweizerische Zusammenarbeit.

Die Schweiz bestimmt die Aktivitäten der MDBs mit: Bundesrat Guy Parmelin mit David Malpass und Thomas Jordan. — Die Schweiz bestimmt die Aktivitäten der MDBs mit: Bundesrat Guy Parmelin mit David Malpass (Präsident der Weltbankgruppe) und Thomas Jordan (Präsident der Schweizerischen Nationalbank) während des Besuchs von Präsident Malpass in der Schweiz im Mai 2022.

Ziele der Schweiz in den MDBs

Da sich die Schweiz finanziell an den MDBs beteiligt und zusätzlich auch Entwicklungsprojekte der Banken mitfinanziert, will sie mitbestimmen, wie die MDBs sich institutionell ausrichten und wie sie ihre Projekte umsetzen. Sie setzt sich dafür ein, dass:

wesentliche Beiträge zur globalen Armutsreduktion fliessen,
sämtliche Aktivitäten der MDBs entwicklungsrelevant sind,
die MDBs auf ihre Kernkompetenzen und auf den Mehrwert ihrer Projekte fokussieren und internationale Qualitätsstandards sowie Umwelt- und Sozialstandards einhalten,
alle Aktivitäten effizient umgesetzt werden,
wirkungsvolle Beiträge zur Umsetzung der international vereinbarten Klima- und Entwicklungsziele gesprochen werden,
Resultate solide gemessen werden,
die MDBs finanziell stabil bleiben.

Multilaterale Entwicklungsbanken etablieren international geltende Regeln und leisten wesentliche Beiträge zur Bewältigung globaler Herausforderungen.

Zudem will die Schweiz ihre Präsenz in den MDBs stärken:

Die Schweiz unterstützt junge und erfahrene Schweizer Berufsleute, die an einer Karriere in den MDBs interessiert sind.
Schweizer Unternehmen aus dem Privatsektor haben die Möglichkeit, an Ausschreibungen von MDBs teilzunehmen.

Über den Gouverneursrat, das höchste Organ einer MDB, beteiligt sich die Schweiz an politisch und strategisch wichtigen Entscheiden wie Verhandlungen über Kapitalerhöhungen oder die Wiederauffüllung der konzessionellen Fonds.

Das Tagesgeschäft überwacht die Schweiz über ihren Einsitz im Verwaltungsrat. Das SECO koordiniert die schweizerische Position zu den einzelnen Geschäften innerhalb der Bundesverwaltung. Bei ausgewählten Traktanden sucht das SECO auch den Dialog zu Experten und Partnern ausserhalb der Verwaltung.